Pfingstochse, der
Neben der Taube als Symbol für den Heiligen Geist, der an Pfingsten über die christlichen Gemeinden ausgegossen worden sein soll, spielt mancherorts auch der „Pfingstochse“ eine besondere Rolle. Besonders im alpenländischen Raum, aber auch im Münsterland, kennt man den Brauch, dass an Pfingsten, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, das Vieh zum ersten Mal auf die Weiden getrieben wird. Dabei werden die Tiere durch das Dorf getrieben und der größte und kräftigste Ochse wird mit Blumen, Bändern, Glocken und Kränzen besonders geschmückt.
Die sprichwörtliche Übertragung von „Pfingstochse“, also einem besonders prächtig und üppig geschmücktem Rindvieh, wird symbolhaft für einen besonders auffällig „fein“ herausgeputzten Menschen gebraucht – nicht gerade ein Kompliment.
Aber, freuen wir uns mit Johann Wolfgang Goethe auf Pfingsten, wie er es im I. Gesang seines „Reineke Fuchs“ beschreibt:
„Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.“