Güglinger Tracht

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Die Geschichte unserer Tracht:

Im Verlauf des Jahres 1987 machte man sich auch bei den Landfrauen Gedanken, welchen Beitrag man zur 800- Jahr-Feier unserer Stadt im Jahr 1988 leisten könnte. Dabei erinnerte man sich, dass früher Ehrendamen zu verschiedenen Anlässen eine Tracht getragen haben.

Der Ursprung dieser Tracht lässt sich nicht mehr genau feststellen. Aber es ist bekannt, dass im 19. Jahrhundert Trachten in ähnlicher Form und Zusammenstellung in unserm Raum bis hin zum Elsaß als Winzer- oder Bauerntracht getragen wurden. Erna Kramer und Gerda Sawall besaßen noch solche Ehrenkleider und stellten sie uns 1987 zur Verfügung. Wir nahmen diese zum Vorbild für unsere heutige Tracht.

Wie wir erfahren konnten, wurde die Tracht anlässlich eines württembergischen Bauerntages auf dem landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart genäht. Etwa um 1920 haben dort Mädchen von der Güglinger Bauernjugend im Alter von ca. 17 bis 20 Jahren bei einem Festumzug mit dieser Tracht mitgewirkt. Später hat man die Tracht auch bei Theateraufführungen, Weinfesten und bei Umzügen getragen. Wer in dem Bildband „Güglingen-Frauenzimmern-Eibensbach – Vergangenheit in Bildern“ blättert, entdeckt unser Trachtenvorbild auf einem Bild, welches Ehrendamen des Ziegenzuchtvereins zeigt. Ein Bild vom März 1934 zeigt die Tracht anlässlich eines Theaterabends des Turnverein Güglingen. Auch bei der Aufführung des Gesangvereins Güglingen „Winzerliesel“ in den Jahren 1936/1937 war die Tracht dabei. Der Gedanke, altes Brauchtum in der heutigen Zeit wieder gegenwärtig werden zu lassen, hat uns dazu bewogen, die Tracht wieder herzustellen. Das alte Vorbild zeigte uns die normierenden Richtlinien.

So entstand ein schwarzer Rock mit zwei Reihen goldener Borte verziert, am Bund gefältelt oder gefasst. Dazu eine weiße eng geschnittene Bluse mit Biesen am Vorderteil und an den Ärmeln und Stehkrägchen. Dazu ein weißer schmaler Schurz mit Biesen verziert. Bordeauxfarbenes Mieder mit Goldhaken, an der eine goldene Kordel befestigt wird und welches ebenfalls mit einer goldenen Borte verziert ist. Auf den Kopf ein rundes schwarzes Käppchen nach hinten spitz zulaufend mit Goldborte und hinten schwarzem Satinband verziert.

Im Winter 87/88 machten sich 14 Frauen unter sachkundiger Anleitung von Frau Lachenmaier und Frau Keck an die Arbeit und fertigten die Tracht zur 800-Jahr-Feier. Auch drei Kindertrachten wurden von fleißigen Händen genäht.

Im Winter 92/93 haben wir die Gruppe vergrößert und nochmals unter Leitung von Frau Lachenmaier und Frau Seizinger Trachten genäht. Wir sind jetzt 21 Frauen und drei Kinder, die diese Tracht besitzen und die Güglinger Tracht präsentieren. Wir sehen sie als Güglinger Tracht und repräsentieren so unsere Stadt bei festlichen Gelegenheiten zum Beispiel bei Festzügen der Heimattage Baden-Württemberg oder beim landwirtschaftlichen Haupfest in Stuttgart, wir tanzten für den Zabergäufilm oder kredenzten Wein am Güglinger Weinbrunnen. Viele andere Aktivitäten ließen sich ergänzen.

(D. Hahn)