Hutzelbrot – Schnitzbrot – Früchtebrot
Isabella Braun: Weihnachtsgebäck
Weinbeer, Mandeln, Sultaninen,
süße Feigen und Rosinen,
welsche Nüsse – fein geschnitten,
Zitronat auch – muß ich bitten! –
Birnenschnitze doch zumeist
und dazu den Kirschengeist;
wohl geknetet mit der Hand
alles tüchtig durcheinander
und darüber Teig gewoben –
wirklich, das muß ich mir loben!
Solch ein Brot kann’s nur im Leben
jedesmal zur Weihnacht geben!
Die Schriftstellerin Isabella Braun, die diese Verse geschrieben hat, lebte von 1815 bis 1886. Sie wurde zur Lehrerin ausgebildet. In Neuburg an der Donau war sie rund zwölf Jahre an der Weiblichen Elementar- und Feiertagsschule beschäftigt. Krankheitshalber schied sie aus dem Lehrer-Berufsleben aus. In der Folge betätigte sie sich als Schriftstellerin. In München fand sie einen literarischen Kreis. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten Jugendbuchautorinnen des 19. Jahrhunderts.
Hutzen – getrocknete Birnenschnitze, deshalb auch Schnitzbrot – gehören unbedingt in dieses fruchtig-kernige Weihnachtsgebäck. Neben Äpfeln und Zwetschgen konnte man dieses Obst durch Dörren haltbar machen. Auf Schnüren aufgefädelt hängte man sie über die Feuerstelle. Im Dezember waren die Früchte noch nicht ganz eingetrocknet und so konnte man sie gut verarbeiten. Eine Scheibe Schnitzbrot mit Butter ist ein ganz besonderer Genuss.