Ein unerwarteter Besuch
oder Panikschreie aus dem Hühnerhaus
Nach einer wahren Begebenheit – (und frei nach Wilhelm Busch)
Mancher gibt sich viele Müh
mit dem lieben Federvieh:
Einesteils der Eier wegen,
Welche diese Vögel legen.
Zweitens, weil man dann und wann
einen Braten essen kann.
Drittens aber nimmt man auch
ihre Federn zum Gebrauch
in die Kissen und die Pfühle,
denn man liegt nicht gerne kühle.
Onkel Bernhard hat nun mal
einen Hang zum Hühnerstall.
Seinen Gockel und auch Hennen
sieht man oft im Garten rennen.
Vor dem großen Hühnerhaus
toben sie sich gerne aus.
Und im Winter dürfen diese
nicht nur auf der grünen Wiese
sondern auch in Tantchens Beeten
munter scharren, sich bereden,
ob der Löwenzahn auch schmeckt,
wo das beste Würmchen steckt.
„Dies Idyll, wie aus dem Buche,
lohne sich nun zum Besuche“,
dacht der Fuchs sich eines Tages,
„Mittag ists, jedoch ich wag es!
Nun ganz schnell ins Dorf hinein
Hühnerbraten schmeckt mir fein.“
Onkel Bernhard in der Kammer
hört am Schreitisch großen Jammer
aus dem schmucken Hühnerhaus.
Ahnungsvoll tritt er hinaus:
Zwei von seinen Federtieren
konnte er nur tot aufspüren.
Und mit stummem Trauerblick
kehrt er in sein Haus zurück.
In dem Filmchen könnt ihr sehen,
was dann weiter ist geschehen:
Reinecke ist noch gefangen.
Dieser wartet voller Bangen,
was das Schicksal ihm beschert.
War das nun das Wagnis wert?
(Dorothee Hahn)