Where are the horses?
Nicht nur die englische Königin Elisabeth II hatte Freude daran, edle Pferde und deren Unterbringung zu besichtigen.
Am 4. September besuchen die Güglinger LandFrauen das Landgestüt Marbach.
Abfahrt ist um 7:30 Uhr bei der Mediothek.
Ein paar Infos zum Gestüt im folgenden Text,
Quelle: Homepage des Landgestüts Marbach www. hul.landwirtschaft-bw.de:
– 2014 feierte das Landgestüt Marbach sein 500jähriges Bestehen. Der damalige Herzog Ulrich von Württemberg wird als Besitzer eines Gestüts in Marbach an der Lauter genannt. 1514 gab es im Württembergischen auch erste Unruhen unter den einfacheren Leuten wegen ihrer unerträglichen Lebensbedingungen und hohen Steuerbelastung. Diese entluden sich in einem Aufstand, den man als „Armer Konrad“ bezeichnet.
– Unter Herzog Ludwig (1554-1593) wird die Zucht durch den Ankauf von Hengsten aus Andalusien und Neapel, neu ausgerichtet.
– Im 18. Jahrhundert wird die französische Hofkultur des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. überall in Europa zum Vorbild. Auch Herzog Carl Eugen (1728-1793) lässt nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles das „Neue Schloss“ in seiner Residenzstadt Stuttgart errichten. In typisch barocker Weise lädt er zu Festen an seinen Hof ein, lässt dort Theaterstücke und Opern aufführen, veranstaltet Feuerwerke und Jagden. Auf die gestiegenen Ansprüche des Hoflebens wird auch die Pferdezucht ausgerichtet, für die der Herzog großes Interesse zeigt. Prachtvolle Pferde werden als Zugtiere für Kutschen und als Reit- und Jagdpferde benötigt. Entsprechend fördert Carl Eugen besonders die Farbenzucht, um z.B. mit Schimmeln, Schecken oder Mohrenköpfen seinem Hof ein außergewöhnliches Ansehen zu verschaffen.
– 1799 beendet Napoleon Bonaparte gewaltsam die Französische Revolution, die Europas Monarchen mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit herausgefordert hat. Napoleon erklärt sich 1804 zum Kaiser der Franzosen. Er garantiert persönliche Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz und erlangt die Zustimmung der revolutionsmüden Bevölkerung auch durch den Erfolg einer weit ausgreifenden Eroberungspolitik. Herzog Friedrich wird 1805 von Napoleon in ein Bündnis mit Frankreich gezwungen, im Gegenzug wird er zum König erhoben. Diese politische Allianz fordert in den Folgejahren einen hohen Preis: Für die Feldzüge Napoleons wird Friedrich dazu verpflichtet, Soldaten und Pferde zu stellen – mit weit reichenden Konsequenzen für die Pferdezucht. Die Pferdezucht für den Einsatz in der Landwirtschaft wird in diesen Jahren mehr und mehr vernachlässigt. Die Bilanz der Bündnistreue des „Kriegskönigs“ ist furchtbar: Von den 15.000 Soldaten, die Napoleon in den Feldzug nach Russland folgen müssen, kehren nur etwa 500 zurück. Rund 40.000 Pferde gehen Württemberg verloren.
– Nach der erfolgreichen Niederringung Napoleons in den Freiheitskriegen wird Europa auf dem Wiener Kongress 1814/15 neu geordnet. Württemberg liegt nach den kriegerischen Jahren am Boden. Der neue König Wilhelm I. (1781-1864) wird im Gegensatz zu seinem autoritären und kriegerischen Vater vom Volk als „Bauernkönig“ bezeichnet, weil er sein Land durch umfangreiche Reformen wieder aufzubauen und somit die Not der Bevölkerung zu lindern versucht. Für die Pferdezucht wagt Wilhelm I. einen radikalen Neuanfang. Er trennt Hof- und Landgestüt. Das Gestüt für den königlichen Hof errichtet er in Weil mit den Fohlenhöfen Scharnhausen und Kleinhohenheim. Dort lässt der König eine Vollblutaraberzucht aufbauen, die bald weit über Württemberg hinaus berühmt wird. Marbach mit seinen Gestütshöfen wird vom König zum Landgestüt bestimmt. In Offenhausen, St. Johann und Güterstein werden Fohlenhöfe eingerichtet. Entsprechend seinem Reformprogramm zum Wiederaufbau des Landes sollen in Marbach neben Pferden für das Militär vor allem Pferde herangezüchtet werden, die für die Landwirtschaft brauchbar sind und sich dabei den besonderen klimatischen Bedingungen des Landes gewachsen zeigen.
– Die Industrielle Revolution verändert das Leben der Menschen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert immer tiefgreifender und immer schneller. Durch die Entwicklung von Eisenbahn, Automobil und schließlich des Flugzeugs werden die Voraussetzungen für eine ganz neue Mobilität der Menschen geschaffen.
– Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelingt mit importierten Hengsten aus der Normandie und aus dem preußischen Gestüt Trakehnen ein durchschlagender Erfolg. Mit diesen Hengsten wurde der alte Marbacher Stutenstamm verbunden. Das so herangezüchtete Württembergische Warmblutpferd findet endlich die Anerkennung der Bauern.
– Die Anzahl von Pferden geht in den 1950er bis 1960er Jahren immer weiter zurück. Die Zucht in Marbach wird völlig neu ausgerichtet, auf ein modernes vielseitiges Pferd für Sport und Freizeit. Entsprechend erweitern sich die Aufgaben des Gestüts: Neben der eigentlichen Pferdezucht werden die Leistungsprüfungen der Pferde sowie die Ausbildung von Reitern und Pferden immer wichtiger. Im Gestütshof Marbach werden in den 1970er Jahren umfangreiche Pferdesportanlagen gebaut. Der Beruf des Pferdewirtes wird aus der Taufe gehoben und Marbach wird Ausbildungsbetrieb. Die ersten Frauen werden in den Gestütsdienst übernommen und die Gestütsanlagen werden mehr und mehr für die Besucher geöffnet.
– Mit der Einführung der künstlichen Besamung sind Hengste weltweit verfügbar. Auf dem Gestütshof Offenhausen wird 1992 eine Besamungsstation eingerichtet. Marbach hat vor allem die Aufgabe, seltene Gene zu erhalten und den Züchtern Blutlinienvielfalt anzubieten. In der Sportpferdezucht gelingt dies insbesondere bei Vielseitigkeitspferden. Mit Hilfe der Hengsthaltung im Landgestüt Marbach kann die bedrohte Rasse Schwarzwälder Kaltblut konsolidiert und das Altwürttemberger Pferd erhalten werden.