4. Oktober 2021 - Beiträge - Allgemein

„Der Michel zündt’s Licht an“ – besagt eine alte Bauernregel

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Eine Woche nach der Tag- und Nachtgleiche begeht man den Michaelistag, den Tag des Erzengels Michael (29.September). Nun sind die Nächte wieder länger als die Tage. Bis Lichtmess (2.Februar) wurde in den Abendstunden und bis lange in den Morgen hinein bei Kerzenlicht gearbeitet. Die Menschen haben in der immer länger dauernden Dunkelheit das Wirken böser Mächte gesehen, die mehr und mehr Gewalt über die Erde gewinnen wollten. Am Michaelistag sollten die Gläubigen daran erinnert werden, dass Gott Macht hat über Kälte, Unbarmherzigkeit und Tod.

Der Erzengel Michael gilt als Lichtbringer in der Dunkelheit, als Hüter des Paradiestores, als derjenige, der die Seelen der Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits begleitet und der die Seelen wägt beim Jüngsten Gericht. Er gilt als Bezwinger des Satans in Gestalt eines Drachens, den er aus dem Himmel auf die Erde hinabstürzte. Michael wird mit den Attributen Waage und Flammenschwert dargestellt. In der darstellenden Kunst ist ihm die Farbe Rot in allen Schattierungen zugeordnet (für Feuer, Wärme und Blut).

Miet-, Pacht- und Zinszahlungen wurden früher gern auf diesen Tag terminiert. Knechte und Mägde wurden oft zu Michaelis ausbezahlt. Der Michaelistag galt auch als Beginn des Wintersemesters und des akademischen Jahres an Universitäten.

Nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 wurde der hl. Michael Schutzpatron des Heiligen Römischen Reichs und später Deutschlands.

Der Legende nach soll der Erzengel Michael auch einmal im Zabergäu mit dem Teufel gerungen haben, nämlich auf dem „Michelsberg“. Dort habe ihn der hl. Bonifatius zu Hilfe gegen den höllischen Gegner gerufen und der Engel sei erschienen und siegreich geblieben. Von dieser Legende handelt eine Ballade, die Eduard Mörike geschrieben hat.

Vielleicht hat sich der Himmel bei diesem Kampf in ähnlich dramatischen Farben gezeigt, wie sie im Bild zu sehen sind.

(D. Hahn)


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